FAQ

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Ketamininfusionstherapie

FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Ketamininfusionstherapie

FAQ 1: Welche Menschen können nicht mit Ketamin behandelt werden?

  • Bluthochdruck-Kranke, die nicht gut medikamentös eingestellt sind
  • Patienten mit schweren Herzerkrankungen
  • Patienten mit unbehandelter Schilddrüsenüberfunktion
  • Patienten, die aktuell unter psychotischen Symptomen (Halluzinationen oder Wahnvorstellungen) leiden

FAQ 2: Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?

Ketamin entfaltet nur während der laufenden Infusion Nebenwirkungen. Sie fühlen sich möglicherweise wie angetrunken oder träumen absurde Dinge, können Töne sehen, oder Gegenstände in anderen Größendimensionen und Farben wahrnehmen. Ihr Arzt ist aber bei Ihnen und kann jederzeit pharmakologisch intervenieren, wenn Ihnen dadurch Diskomfort entsteht. Den Nachmittag und Abend nach der Infusion werden Sie ganz normal verbringen.

Langfristige Nebenwirkungen wie bei oralen Antidepressiva (Gewichtszunahme, sexuelle Dysfunktion, Magen-Darm-Störungen, Schlafstörungen, Müdigkeit und emotionales Abstumpfen) treten nicht auf. Die Persönlichkeit verändert sich nicht.

FAQ 3: Wie viele Patienten verlangen nach Variante 2 (der Kombination mit tDCS) und wie viele nach Variante 3 (der Kombination mit rTMS)?

Etwa 80 % unserer Patienten nutzen die Chance, Ketamin mit rTMS zu verbinden. Grundsätzlich macht es Sinn, ein bio-physikalisches Neuromodulationsverfahren hinzuzunehmen, weil ich dann auf zwei Ebenen an dem Problem arbeite. Die Wahl fällt dann häufiger auf rTMS als auf tDCS, weil rTMS intensiver wirkt. Nachteil ist aber der höhere finanzielle und zeitliche Aufwand (10 Tage anstatt nur 6 Tage).

FAQ 4: Gibt es Studien, die die erhöhte Wirksamkeit der Kombination von Ketamin und rTMS belegen?

Ja, eine ganz aktuelle finden Sie hier:

Best, S.R.D., D.G. Pavel, and N. Haustrup, Combination therapy with transcranial magnetic stimulation and ketamine for treatment-resistant depression: A long-term retrospective review of clinical use. Heliyon, 2019. 5(8): p. e02187.

FAQ 5: Welche Risiken birgt eine Behandlung mit Ketamin-Infusionen?

Möglichen Risiken wie Blutdruckanstiegen und Pulsbeschleunigung begegnen wir durch

  • Konsequentes kontinuierliches Monitoring von Herz und Kreislauf
  • Feindosierung des Wirkstoffes mit high-end-Infusionspumpen
  • Anästhesiologisches Know-how und Nachüberwachung
  • Entlassung nur mit Begleitung
  • Telefonische Erreichbarkeit auch außerhalb der Therapie

Ein Abhängigkeitsrisiko bei dieser Art der Anwendung in klinischem Setting und unter ärztlicher Überwachung besteht nicht. Sie haben keinen freien Zugang zu dem Medikament.

FAQ 6: Warum gibt es nur so wenige Zentren, die dieses Verfahren anbieten?

Wie auch in der Anästhesiologie sollten auch in der Schmerz- und Depressionsbehandlung Ketamininfusionen nur von Fachärzten für Anästhesiologie mit langjähriger Erfahrung und entsprechendem high-end-Equipment eingesetzt werden. Auch die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) wird fast ausnahmslos in hochspezialisierten Zentren durchgeführt mit hohen Standards bezüglich Ausbildung und Erfahrung sowie räumlichen und apparativen Voraussetzungen. Es gibt nur wenige Ärzte mit Fachqualifikation auf allen drei Fachgebieten: Anästhesiologie-Schmerzmedizin-Psychotherapie. Unsere Lüneburger Praxis beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit diesen Fragestellungen, sehr intensiv mit Verfahren wie repetitiver transkranieller Stimulation (rTMS), Vagusstimulation, transkranieller Gleichstromstimulation und wurde u.a. hierfür in den Leading Medicine Guide aufgenommen, eine sehr wertvolle Auszeichnung. In der Tat gibt es nur sehr wenige Zentren, die ambulant multimodale Depressionsbehandlungen durchführen.

FAQ 7: Muss ich in der Therapiewoche meine Medikamente absetzen und muss ich nüchtern zur Behandlung kommen?

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Medikamente ohne Unterbrechung wie zu Hause weiter einnehmen. Die wenigen Ausnahmen nennt Ihnen der Arzt im Assessmentgespräch.

Nüchternheit ist nicht erforderlich.

FAQ 8: Wie muss ich mich nach den Sitzungen verhalten?

Sie benötigen eine Begleitperson für den Heimweg bzw. den Weg ins Hotel, da Sie 24 Std. nicht straßenverkehrsfähig sind. Die ersten Stunden nach der Therapiesitzung sollten Sie sich ausruhen und eine Kontaktperson haben, mit der Sie kommunizieren können. Grüblerisch allein im Hotelzimmer zu sitzen wäre kontraproduktiv. Gesellschaft verbessert den Prozess. Je normaler desto besser. Exzessives Durchfeiern und Schlafentzug wären kontraproduktiv. Natürlich dürfen Sie keinen Alkohol oder Drogen im Blut haben, wenn Sie zur Therapie kommen. Nikotin und Koffein spielen keine Rolle.

FAQ 9: Wie lange hält die Ketaminwirkung vor und wie hoch ist die Erfolgsquote?

Ketamin ist bereits kurze Zeit nach Beendigung der Infusion ausgeschieden. Dennoch hält die Wirkung an. Mit zunehmender Anzahl an Infusionen verlängert sich auch die Wirkung, sodass sich nach den 6 Infusionen eine bis zu Monaten anhaltende Verlängerung des Therapieeffektes einstellt. Viele Patienten kommen nach einigen Monaten zu einer einmaligen Auffrischungsinfusion.

Die Erfolgsquote ist vergleichbar mit der anderer Verfahren wie orale Pharmakotherapie, Psychotherapie, Neuromodulationsverfahren wie rTMS und tDCS .

FAQ 10: Bezahlt die Krankenkasse Ketamin-Infusionen?

Ketamin-Infusionen und alle Neuromodulationsverfahren sind reine Selbstzahlerleistungen, die nicht von den Krankenkassen erstattet werden. Die Verfahren sind zu jung, als dass sie bereits in die Leistungskataloge hätten aufgenommen werden können.

Je nachdem, ob Sie die reine Ketamin-Infusionsbehandlung oder die Kombination mit rTMS oder tDCS wählen, kostet Sie die gesamte Therapie zwischen gut 1000 und knapp 2800 € (s. Seite über die Kosten). Hinzu kommen die Kosten für An- und Abreise sowie Verpflegung und Unterbringung (für einige Vorschläge siehe hier.)

FAQ 11: Kann ich für die Behandlungswoche krankgeschrieben werden?

Ja. Sie sind in einer Kassenpraxis und während der intensiven Behandlungswoche sind Sie arbeitsunfähig. Nach der Woche können Sie wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren.